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André Nowak: Es war ein bewegender Abschied von Ilja Seifert

Es gab viele bewegende Momente am 28. Oktober bei der Bestattung von Ilja Seifert auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Rund 120 Menschen sammelten sich kurz vor 12 Uhr vor der Kapelle auf dem Friedhof, um an der Trauerfeier und der Urnenbeisetzung teilzunehmen: Die 93jährige Mutter Elvira, die Söhne Honza und Michael, die Enkelkinder, Lebenspartnerinnen und viele weitere Familienangehörige, Freund*innen, Assistent*innen, Wegbegleiter*innen, Vertreter*innen aus der Politik (darunter Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, der Staatssekretär aus dem BMAS Rolf Schmachtenberg, Sozialsenatorin Katja Kipping und der Bundesgeschäftsführer der LINKEN Tobias Bank) sowie Mitstreiter*innen vom Allgemeinen Behindertenverband „Für Selbstbestimmung und Würde“ (ABiD), vom ABiD-Institut Behinderung & Partizipation (IB&P), vom Berliner Behindertenverband und weiteren Teilen der Behindertenbewegung.

Beeindruckende Worte fanden der behindertenpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE Sören Pellmann, die Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland Verena Bentele sowie der Ehrenvorsitzender des ABiD Dr. Detlef Eckert in ihren Trauerreden. Umrahmt wurden die Reden mit vier Liedern: Puhdys – Alt wie ein Baum, City – Sind so kleine Hände, Unheilig – Geboren um zu Leben und Silly – Asyl im Paradies.

Der Gang zum Urnengrab und die Beisetzung wurden mit Gospelgesang von Theresa Ekpakuemu und weiteren Assistentinnen von Ilja begleitet.

Auf ausdrücklichen Wunsch von Ilja luden im Anschluss die Familie und das IB&P zu einer literarischen Gedenkveranstaltung unter dem Titel „Also: Laßt mich irren!“ ein, die ich organisieren und moderieren durfte. Ca. 80 Gäste kamen in die Glinkastraße, in der die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ihre Räume für die Veranstaltung zur Verfügung stellte. Ilja kam per Videobotschaft mit einer Bundestagsrede, zwei Gedichten und seiner Rede auf der Protestdemo am 5. Mai 2022 am Brandenburger Tor zu Wort. Mehrere Anwesende, darunter der Abgeordnete André Hahn und drei ehemalige Abgeordnete der LINKEN, der Vorsitzende des Behindertenverbandes von M/V, der schon 1967 Zimmernachbar von Ilja in Birkenwerder war, und ABiD-Vorsitzender Marcus Graubner, trugen ein je ein selbstgewähltes Gedicht von Ilja vor, verbunden mit einer kurzen Geschichte über gemeinsam Erlebtes. Den musikalischen Rahmen gestaltete der Rockpoet Tino Eisbrenner.

Ich hoffe, dass dieser 28. Oktober für die Anwesenden unvergesslich bleibt und ganz im Sinne von Ilja verlief. Das IB&P wird mit Hilfe von Siegurd Seifert einen kleinen Film über diesen Tag produzieren und in wenigen Wochen zu einem Kolloquium einladen, um zu beraten, wie wir mit dem politischen Nachlass von Ilja Seifert weiter arbeiten werden. An Stelle von Blumen und Kränzen bat Ilja um Spenden für das ABiD-Institut. Mit Stand 1. November sind über 1.800 Euro auf dem Vereinskonto eingegangen. Dafür allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlichen Dank.

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